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AlFONS PRESSNITZ
ENTWO: VERORTET, ENTWORTET

Ausstellungseröffnung              14. Oktober 2010 | 19.30 Uhr

Eröffnungsredner                      Lucas Gehrmann


Ausstellungsdauer                    14. Oktober 2010 – 13. November 2010

Fotos der Ausstellungseröffnung

 

Vergangene Begebenheiten und Ereignisse sind in der Gesellschaft wie auch im persönlichen Gedächtnis verankert, prägen das Handeln und laden Orte mit Bedeutungen auf. Der Umgang mit ihnen spiegelt sich im Erinnern, Bewahren, Mahnen oder aber auch im Vergessen wieder. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten sind ein Versuch diese Prozesse näher zu betrachten und ihnen eine subjektive Deutung zu geben.
                Papierschnitte stellen Fragmente von privaten und öffentlichen Räumen dar, die Spuren von Handlungen beinhalten, während Collagen neue Konstruktionen formen. Architektur ist hier eng mit Erinnerung verknüpft. Es geht um eine Annäherung an verschiedene Orte, ohne dabei konkret zu werden. Man kann sie als Versuch Ereignisse zu verorten und Vergangenes zu fassen lesen.
                ,Entwo' ist eine Worterfindung Paul Celans und stammt aus dem Gedicht "Deine Augen im Arm" aus dem Jahre 1965. Das Gedicht stellt den Versuch dar, einen Ort ausfindig zu machen, der letztlich in einen Nicht-Ort mündet, welcher sich in einer Dekonstruktion des Wortes ,entwortet' ausdrückt - ,entwo' ["... Mach den Ort aus, mach das Wort aus... Vermessen, entmessen, verortet, entwortet// entwo..."]. Das Wort, entwo' ist somit ein Bruchstück und enthält durch den Baustein ,wo' selbst den Bezug zu einem Ort. Die Arbeiten sind begrifflichen Dekonstruktionen ähnlich, da sie nicht fassbare Orte zeigen, die zum Teil nur fragmentarisch auf dem Papier erscheinen. Man  könnte sie insofern als, entwortet' bezeichnen, da sie die begriffliche Fassbarkeit von Ereignissen befragen.
                Die Papierschnitte zeigen verlassene Räume, in welchen Spuren des Menschen sichtbar bleiben. Archivräume, Papierberge und Bruchstücke von Architektur tauchen aus dem Dunkel des Papiers auf und deuten Inhalte an. Die Motive werden sorgfältig aus dem Papier herausgeschält und bleiben wie Abdrücke von Erinnerungen zurück. Es sind Bestandsaufnahmen von Räumlichkeiten, die auf den Umgang mit persönlichen und gesellschaftlichen Geschehnissen verweisen oder Methoden zeigen, diese zu bewahren. Collagen gehen den umgekehrten Weg und verbinden, Architekturteile' zu neuen Gebäuden und Räumen.


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